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Schlaganfall verläuft bei Frauen anders

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p>Stark vereinfacht ausgedrückt entstehen Schlaganfälle durch eine Unterversorgung des Gehirns mit Blut und ziehen Funktionsstörungen im Gehirn und im zentralen Nervensystem nach sich. Während sich manche Patienten wieder gut erholen, werden andere ab dem Schlaganfall stark in ihrem Alltagsleben beeinträchtigt oder brauchen tägliche Pflege. Entscheidend sind hier u.a. die Schwere des Verlaufs und die Geschwindigkeit, mit der die Personen medizinische Hilfe erhalten. Betroffen können sowohl Frauen als auch Männer sein, hier gibt es jedoch wichtige Unterschiede: Männer erleiden im Durchschnitt früher Schlaganfälle, vor Vollendung des 70. Lebensjahres. Frauen sind dagegen schon Anfang bis Mitte 70, hier liegen also wenige Jahre dazwischen. Darüber hinaus verlaufen Schlaganfälle bei Frauen oft schwerer als bei Männern, weil größere Bereiche betroffen sind. Dazu kommt, dass auch die Warnzeichen für einen Schlaganfall bei Frauen oft anders sind.

Zu den klassischen Anzeichen für einen Schlaganfall zählen Schwindel, unter Umständen Ohnmacht, Taubheitsgefühle und Seh- und Sprachstörungen. Letzteres kann sich sowohl in der Form äußern, dass die Betroffenen undeutlich sprechen, als auch so, dass sie Aussagen von anderen Menschen nicht mehr verstehen. Ein weiteres typisches Warnzeichen sind einseitige Lähmungserscheinungen. Diese können Arme oder Beine betreffen, aber auch das Gesicht, zum Beispiel kann ein Mundwinkel herabhängen.

Schmerzen treten nicht zwangsläufig auf, platzt jedoch ein Gefäß im Kopf, kommt es dadurch zu starken Kopfschmerzen.

Bei Frauen treten jedoch oft Anzeichen auf, die man im ersten Moment überhaupt nicht mit einem Schlaganfall in Verbindung bringt. Dazu zählen Übelkeit, möglicherweise Erbrechen, plötzlich auftretende Schmerzen von Kopf, Gliedern oder Gelenken, Brustschmerzen und Kurzatmigkeit oder Atemnot. Auch Verwirrtheit kann auf einen Schlaganfall hindeuten, dazu kommt ein Warnzeichen, bei dem wohl die wenigsten Menschen an einen Schlaganfall denken würden: Schluckauf. Brustschmerzen, Kurzatmigkeit und Schluckauf sind allgemein alles andere als typische Anzeichen für einen Schlaganfall, sollten jedoch bei Frauen unbedingt ernst genommen werden, vor allem, wenn sie in Kombination auftreten und bestimmte Risikofaktoren gegeben sind. Dazu zählen hoher Blutdruck und ein erhöhter Blutzuckerwert. Auch wer raucht oder sich wenig bewegt, ist eher von einem Schlaganfall betroffen.

Bei Frauen liegen grundsätzlich Risikofaktoren vor, von denen Männer nicht betroffen sind. So wird das Schlaganfall-Risiko durch hormonelle Verhütung erhöht, aber auch durch eine Schwangerschaft bzw. während der Zeit kurz nach der Geburt. Der Zusammenhang zwischen einer Migräne-Erkrankung und Schlaganfällen ist bei Frauen stärker ausgeprägt als bei Männern.

Besteht der Verdacht auf einen Schlaganfall, muss so schnell wie möglich medizinische Hilfe geholt werden. Auch wenn man sich unsicher ist, ob tatsächlich ein Schlaganfall vorliegt, können Symptome wie Lähmungen oder Bewusstlosigkeit auch andere ernst zu nehmende Ursachen haben. Sicherheit beim Erkennen eines Schlaganfalls gibt die englische Formel "FAST", die für Face, Arms, Speech und Time steht, also Gesicht, Arme, Sprache und Zeit. Damit fasst sie wichtige Aspekte eines Schlaganfalls zusammen. Drei dieser Punkte kann man mit recht einfachen Methoden überprüfen. So gelingt es Personen, die von Lähmungserscheinungen betroffen sind, nicht mehr, beide Arme gleichzeitig zu heben oder zu lächeln. Beim Verdacht auf Schlaganfall ist es also sinnvoll, die betroffene Person darum zu bitten und zu überprüfen, ob es gelingt. Ein weiterer einfacher Test ist die Bitte darum, einen einfachen Satz zu wiederholen. Schafft derjenige das nicht, findet er einzelne Worte nicht oder klingt die Aussprache verwaschen, kann auch das auf einen Schlaganfall hindeuten.

Bei einem Schlaganfall müssen nicht alle Anzeichen auf einmal auftreten. Gerade dieser Punkt macht die Erkrankung bei Frauen unter Umständen schwerer zu erkennen, wenn nur untypische Symptome, wie Kurzatmigkeit und Schluckauf vorkommen.

Auch dass sich ein Schlaganfall durch die entsprechenden Warnzeichen allmählich ankündigt, muss nicht der Fall sein. Genauso kann der Schlaganfall ganz plötzlich auftreten. Je länger die Blutversorgung des Gehirns beeinträchtigt ist, desto größer werden die Schäden. Deswegen ist es sehr wichtig, so schnell wie möglich medizinische Hilfe zu holen.
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